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Stadt Naunhof
Markt 1
04683 Naunhof
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Öffnungszeiten:
Mo: geschlossen
Die - Fr: 9:00 - 12:00 Uhr
Die: 14:00 - 18:30 Uhr
Mi, Do: 13:00 - 15:30 Uhr
Die Naunhofer Schule hat Geburtstag! Die Grundschule in der Schulstraße bildet die Basis für den Übergang vom Kind sein im Kindergarten in das Schulleben. Somit hat der Schulstart für jedes Kind eine besondere Bedeutung und der Grundstein für das weitere Leben wird gelegt.
Das neue Schulhaus ist vom Naunhofer Architekten und Baumeister Theodor Seiferth entworfen und gebaut worden und bildet wie ein Kleeblatt den Abschluss nach bisher drei neugebauten öffentlichen Gebäuden im Zentrum der Stadt vor der Jahrhundertwende. Zum Kleeblatt zählen das Rathaus von 1891, das Postgebäude von 1895 und das Pfarramt von 1898.
Das Schulgebäude mit Glockenturm hat in den 125 Jahren viele Veränderungen und Erweiterungen im Äußeren und Inneren erfahren. Dennoch kann man eine Zeitreise in ein Klassenzimmer des Gründerjahres der Schule unternehmen, nämlich, indem das Naunhofer Schulmuseum in Erdmannshain besucht wird. Dort einmal hineinzuschauen lohnt immer. In dem schön gestalteten Gebäudekomplex befindet sich unter anderem das kleine, aber feine Naunhofer Schulmuseum, was bei der Ferienplanung der Schüler für den kommenden Sommer nicht fehlen sollte!
Um den besonderen Tag der Schuleinweihung am Montag, den 22. April 1900 noch einmal miterleben zu können, laden die Ortschronisten zu einem Rundgang ein!
Unser neues Schulhaus
(Abschrift aus den Naunhofer Nachrichten vom 27.04.1900)
"Stattlich erhebt sich im Zentrum unserer Stadt die neue Schule, weithin sichtbar ragt der Turm derselben empor und mit ehernem Munde verkündet die darin untergebrachte Uhr in allen Teilen der Stadt vernehmbar die Zeit. Mit dem Gebäude ist ein Werk vollendet, dessen Bedeutung auch der äußere Eindruck und die innere Auslotung entsprechen. Schauen wir uns also einmal den stolzen Bau etwas näher an, so werden wir das Gefühl der Befriedigung empfinden, und mancher Ort in unserem Vaterlande, größer und volkreicher als unser Naunhof wird bei einem Vergleich wie in vielen anderen Städten zurückstehen.
Das 25,70 m Straßenfront aufweisende Gebäude enthält außer dem Kellergeschoß und den Bodenräumen drei Stockwerke, ein Parterre und 2 Etagen, die sämtlich den Unterrichts- und Schulzwecken dienen. Links und rechts von der in kräftigen Formen gehaltenen Eingangstür, von der nach dem 4 m breiten Vestibül 10 Stufen führen, sehen wir sowohl im Hochparterre als in den beiden Etagen je 4 Fenster Front, je ein Lehrzimmer bildend, während sich über dem Eingange im ersten Stock das Direktorialzimmer, im zweiten Stock das Lehrmittelzimmer und darüber umrahmt von dekorativem Sandsteinaufbau das Ziffernblatt der Uhr befindet. Zwischen den Fenstern der beiden Etagen sind auf braunem Grunde die von Herrn Baumeister Seiferth geschenkten 8 Medaillonbilder angebracht, während über den Fenstern des Lehrerzimmers in stolzen Lettern das Wort Bürgerschule erscheint. Die beiden Giebelseiten sind ohne Fenster, während die nach Süden gerichtete Rückseite in einem 5,82 m breiten und 5,75 m tiefen Vorbau das Treppenhaus aufnimmt. Die nach beiden Seiten davon 9,94 m sich erstreckende Rückseite weist je 3 Fenster auf, die den 3,30 m breiten Wandelgang, nach dem zu sich sämtliche Thüren öffnen, prächtig erleuchten. Das Dach, als Doppeldach gebaut, weist eine solide Konstruktion auf und zur Bedachung sind Biberschwänze verwendet. Das Kellergeschoß, das durch entsprechend dem Parterre arrangierten Fenstern gut erhellt ist, nimmt auf der Seite nach der alten Schule hin nach hinten den Vorratsraum für das Heizmaterial auf, während sich nach vorn die Heizungsanlage befindet. Der kompakte Backsteinbau ist mit den vorteilhaftesten und neuesten Regulier- und Sicherungsapparaten ausgestattet und dient dazu dem ganzen Gebäude eine gleichmäßige, wohlige Wärme zu geben. Vom Vestibül, in dem die Seffnersche Königs-, sowie die Melanchton- und Lutherbüste, ebenfalls Schenkungen, Aufstellung finden, führt die 2 m Laufbreite aufweisende Treppe nach dem 1. Obergeschoß, und nachdem wir uns in den rechts oder links führenden Korridor gewendet, treten wir in die an den Fenstern 9,80 m und in die Tiefe 6,50 m großen Klassenzimmer, die, wohl einfach aber praktisch ausgestattet, bei 4 m Höhe unserem „Jung-Naunhof“ luftige, gesunde Räume bieten. Während in den Klassenzimmern die Heizung mit Schlangenkörpern vorgesehen ist, geschieht sie in den Korridoren mittels Rippenkörpern. Der Fußboden des Treppenhauses, und des Vestibüls ist mit Steinholz in geschmackvoller Täfelung und Farbe ausgeführt, so daß derselbe auch bei starker Benutzung sich als sehr stabil erweisen dürfte. Eine Neuheit für Naunhof sind ferner die von innen und außen ablesbaren Thermometer, wodurch mit einem derselben es sowohl dem Lehrer als auch dem Schulhausmann, ohne daß letzterer das Klassenzimmer betritt, möglich ist, die Temperatur abzulesen. Das geräumige Dachgeschoß weist eine ganze Anzahl Räume auf, die den verschiedensten Zwecken dienen können. Der Gesamteindruck des Gebäudes, sowohl von innen als von außen ist das denkbar beste und der aufgewandte Preis von 53900 Mark [Goldmark] ist hierzu ein durchaus angemessener, so daß bei der Vergebung der Arbeiten mit größter Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit vorgegangen worden ist."
Bild zur Meldung: 125 Jahre Grundschule Naunhof